Astronomie - was mich bewegt

Seit Jahrtausenden fasziniert die Astronomie die Menschheit, z.B. wissen wir als Hanseaten die Navigation nach den Sternen auf der Ostsee noch immer zu schätzen. Oder nehmen wir den Weihnachtsstern von Bethlehem, bei dem es sich möglicherweise um eine Supernovae oder um eine dreifache Konstellation von Saturn und Jupiter gehandlet haben könnte. Die ägyptischen Pyramiden kennt jeder. Deren Platzierung ähnelt, von oben betrachtet, dem Wintersternbild Orion.

 

Der Stand von Sirius im Sternbild Großer Hund war von entscheidender Bedeutung für die Aussaat, da der Nil regelmäßig zu festen Zeiten die fruchtbaren Ackerflächen überschwemmte. In Greifswald haben wir aufgrund unserer hohen geografischen Breite ausgeprägte Jahreszeiten. Nur was würden Sie tun, wenn die Tage alle etwa 12 Stunden lang sind? Wie unterscheiden Sie dann den 21. März (Frühlingspunkt) vom 20. Dezember (Wintersonnenwende)? Antworten dazu lassen sich in den akribischen Beobachtungen von Sternen und Planeten finden. Wussten Sie, dass die genaueste Sonnenuhr der Welt Jantar Mantar im indischen Jaipur steht?

 

Die Astronomie spiegelt sich selbst in zahlreichen Flaggen der Welt wieder. Die bekannteste Landesflagge dieser Art ist wohl die von Brasilien, welche über unserer in 10.794 km entfernten Partnerstadt Pomerode in Santa Catarina weht. Fußballbegeisterte der Seleção wissen spätestens seit 2014, dass es sich dabei nur um den Himmel über Rio de Janeiro zum Zeitpunkt der Republiksgründung am 07. Sep 182 handeln kann. Der oberste Stern steht hierbei für die Spica im Sternbild Jungfrau und die anderen repräsentieren die 26 Bundesstaaten Brasiliens.

 

Gemäß dem Rostocker Astronomen Prof. Dr. Manfred Schukowski, ist der "Astronomieunterricht das kleinste Fach mit dem größten Gegenstand". Zitat: "Er weitet den Blick für Zeit und Raum, öffnet ihn für unbekannte Naturzustände und regt zum Nachdenken über 'Gott und die Welt', Werden und Vergehen, über zeitliche und räumliche Winzigkeit und gleichzeitige Größe des erkennenden Menschen an."

 

Jetzt können wir einen Schritt weitergehen. Die Erfolge der Astronomie haben immer mit unserem Wahrnehmungsvermögen und mit der Leistungsfähigkeit der Beobachtungsinstrumente für den jeweiligen Zweck zu tun. Wir können das Vergleichen mit einem Thermometer im Garten, welches die Temperatur anzeigen kann. Eine Aussage darüber, ob bei 18 ° C die Sonne scheint oder ob es regnet, liegt dabei außerhalb der Möglichkeiten des Thermometers. Es braucht zusätzliche Instrumente, wie z.B. einen Regensensor, um die Frage nach dem Regenniederschlag zu klären. Ein weiteres Beispel, vor einigen Jahrzehnten gab es keine Exoplaneten, d.h. Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems um andere Sterne kreisen. Das lag daran, dass die vorhandenen Instrumente zu schwach waren, um die Planetenpassagen und damit die winzigen Verdunklungen vor den weit entfernten Sternen messen zu können.

 

Gibt es Paralleluniversen? Sind wir die einzigen intelligenten Lebewesen? Lebt unser Universium in einem ewigem Wechsel aus Expansion und Kontraktion? Gibt es einen Gott, eine Göttin oder gibt es die zahlreichen Götter aus den griechischen Sagen wirklich? Gibt es einen Seelenplan hier für mich auf der Erde? Gibt es Zufälle oder hat gibt es in unserer polaren Welt immer nur Ursache-Wirkungskorrelationen? Wo komme ich her? Lebe ich weiter, wenn ja, wo gehe ich hin? Fragen über Fragen, die sich die meisten von uns in einer klaren Nacht unter dem Sternenhimmel beim Lagerfeuer in einer warmen Sommernacht bestimmt jeder schon einmal gestellt hat.

 

Das führt uns zu der spannenden Frage der menschlichen Wahrnehmungsfährigkeit. Beispielsweise zu der Frage, ob die gesamte Natur, die wir sehen, einfach da draußen ist und auf uns einströmt oder ob die Richtung eventuell genau anders herum sein müsste, weil sie aus unserem Geist kommt? Die meisten Menschen können den Augenblick von etwa einer Sekunde (das Jetzt) und die drei Raumdimensionen wahrnehmen. Anders formuliert, die heutige Wissenschaft kann Auskunft darüber geben, was bis zum Urknall vor ca. 13,81 Mrd. Jahren passiert ist. Was hinter diesem Ereignishorizont ist, weiß keiner. Offiziell sagen wir, dass die Lichtgeschwindigkeit die maximale Geschwindigkeit ist. Geht es auch schneller?

 

Was wäre, wenn wir valide Möglichkeiten finden würden, die es uns erlauben würden, die geistigen Beschränkungen der Wahrnehmung in der Art zu überwinden, dass wir gleichzeitig in die Vergangenheit und die Zukunft schauen könnten, wobei wir natürlich auch wissen, was aktuell gerade passiert? Vielleicht ist die Zeit nur eine Illusion oder wir haben die Zukunft "nur" vergessen? Antworten hierzu geben uns z.B. die neuesten Beobachtungen der ESO (Europäische Südsternwarte), die  Relativitätstheorie, die Quantenphysik und die jahrtausende alte Schriften, wie z.B. die ca. 12.000 Jahre alte Rgveda, die Bhagavad Gita (ca. 5. - 2. Jahrhundert v.u.Z.) und die 2.500 Jahre alten Diamantschneider-Prinzipien. Letztere erlauben einen Ausblick auf die Ultimaten-Realität, welche das Weltbild von Einstein & Hawking in wesentlichen Punkten ergänzen kann. An dieser Stelle sei unseren vielen Besucherinnen und Besuchern gedankt, die uns durch Ihre Fragen und Anregungen bereichert haben.

 

Wir leben heute in einer faszinierenden Zeit des Internets, wo gerade das gesamte Wisssen der Menschheit, aufbewahrt in vielen Sprachen und an vielen Orten wieder zusammenfließt, um der gesamten Menschheit ein tiefergehendes Verständnis über unsere Natur zu erlauben. Wir dürfen als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler offen sein für Neues, kritisch Fragen stellen oder diese als "sinnlos verwerfen" und wir dürfen gespannt sein, auf die positiven Dinge, die uns das neue Kommunikationszeitalter bringen wird.

 

Ich freue mich, Sie im Namen des Greifswalder Sternwarte e.V. bei einem Ihrer nächsten Besuche in unserer schönen Sternwarte begrüßen zu dürfen.

 

Ihr Dr. Tobias Röwf

- Vorstandsvorsitzender -


Nachgedanken zur Corona-Krise von Steffi Matern, Vereinsmitglied *

 

Sterne, Schiffe und das Hohelied der Liebe

 

Jedes Jahr in Greifswald, an einem Samstag, im Juli ziehen sie vorbei: Die Traditionssegler der Gaffelrigg. Zu jedem gibt es eine Geschichte, auch zu dem Gelben mit dem Namen Kor; 13; 13. Eine Stelle aus dem Hohelied der Liebe.

 

„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.“

 

Eine Aussage, die immer und überall ihre Gültigkeit hat.

 

Früher, vor allem in der Schifffahrt, spielte der Glaube eine sehr große Rolle. Nicht nur an Gott, sondern auch der Glaube daran, dass der Kapitän die Kunst des Navigierens und demzufolge die Geschehnisse am Himmel kennt und richtig einschätzen kann. Man braucht eine gewisse Beständigkeit, Erfahrung und das Vertrauen darauf dass manche Dinge ihren natürlichen Rhythmus bzw. Lauf haben. Man könnte schon sagen: „Fixsterne“. Hat man seine „Mitte“ gefunden, dann können „Wind und Wetter“ oder ähnliches einem nix anhaben. Der Glaube und die Hoffnung daran, dass jedes Unwetter, jede Flaute bzw. jede Krise vorbeigeht, sind unabdingbar.

 

Wie sieht es denn in der heutigen Zeit aus? Die Sache mit dem Navigieren? Ein „Navi“ macht’s möglich! Man folgt „blind“ einer technischen Stimme, weil ICH „dem Ding gesagt hab, wo ich hinwill“! Meine Umwelt nehme ich kaum wahr, weder Umleitungsschilder oder Ähnliches, noch die Natur die an uns „vorbeirast“. Eine Landkarte?- Tut nicht Not! Das Navi wird’s schon richten, v.a. wenn es frisch „ge- updated“ wurde. Am Ende wenn alles glatt läuft:“ Sie haben ihr Ziel erreicht!“ Eben wenn es glatt läuft, aber im Leben läuft nicht alles glatt. Spätestens wenn man trotz moderner Technik nicht da angekommen ist, wo man eigentlich hinwollte. Dann gibt’s, wenn man hat, Zoff mit der/dem/den Liebsten. Anstatt zur Ruhe zu kommen und mal darüber nachzudenken, welche Hinweisschilder am Wegesrand standen, oder wo ich unachtsam gewesen bin, wird gestritten etc. Schiere Verzweiflung, v.a. wenn kein Handyempfang. Wie ein verwirrtes Eichhörnchen, auf der Suche nach Nahrung, wird herumgerannt um Kontakt zur „Außenwelt“ zu bekommen. Der innere Kompass: Norden, Süden, Osten, Westen- bei der Oma schmeckt`s am besten! Tja, keine Oma aber Hunger. Nahrung beruhigt! Wer hat der kann.

 

Vorsorge? Früher: So pi mal Daumen-solange die Fahrt + so viel Besatzung macht so viel Vorrat

 

Heute: Ach, zwischendurch gibt’s bestimmt `ne Raststätte.

 

Hups: Geschlossen wegen: sie wissen schon!

 

Ja von Luft und Liebe können so Einige leben. Wo ist Jesus/ Gott, wenn man ihn braucht, der hat ja Tausende verköstigt und immer noch was übrig gehabt! Aber funktioniert „Liebe“ mit 2 Meter Abstand? „und wenn ich Weissagung habe und alle Erkenntnis weiß und wenn ich allen Glaube habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts [… ] Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg was kindlich war. Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht …“

 

Tja, in diesen Tagen kann man auch schon mal „das Buch der Bücher“ in die Hand nehmen und durchstöbern. Texte u. a. vom Prediger sind nach wie vor aktuell und haben mit vielen spirituellen Schriften Gemeinsamkeiten. Ein Blick in die Sterne gibt natürlich auch Halt, Ruhe und Beständigkeit. Sterne sind wie Liebe: Man sieht sie nicht immer, doch sie sind immer da und führen uns durch die Dunkelheit.

 

* Die Wiedergabe erfolgt im Rahmen des Rechtes auf freie Meinungsäußerung. Wir wollen die Beschäftigung mit den zahlreichen verschiedenen Facetten rund um die Astronomie fördern. Die Meinung einzelner Mitglieder kann von der offiziellen Linie des Vereins abweichen - Sie wissen, schon ;-).