Im Juli 2024 wird die Greifswalder Sternwarte ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Die Stadt Greifswald blickt inzwischen jedoch schon auf eine ereignisreiche, über 250-jährige Astronomie-Geschichte
zurück:
1741Berufung Andreas Mayers (1716-1782) zum Professor für Mathematik und Astronomie an die Universität Greifswald, Mayer
gilt als Begründer der wissenschaftlichen Astronomie in Greifswald, für Beobachtungen richtete er ein Observatorium in seinem Wohnhaus in der Martin-Luther-Straße 10, später im Grauen Kloster
ein.
1761 & 1769 Venus-Transite beobachtet durch Andreas Mayer und Lambert Heinrich Röhl.
1762 Berufung Lambert Heinrich Röhls (1733-1790) zum astronomischen Observator und außerordentlichen Professor an die Greifswalder Universität.
1775 Einrichtung einer ersten Sternwarte im Pulverturm (Fangenturm) am Ryck auf Betreiben
L.H. Röhls, Berufung L.H. Röhls zum ersten ordentlichen Professor für Astronomie in Greifswald.
ab 1807 Zweckentfremdung der Sternwarte im Pulverturm durch französische Truppen und Verschwinden mehrerer wertvoller Instrumente.
1825 Schließung der Sternwarte im Pulverturm, vorübergehend gab es damit keine astronomische Beobachtungsmöglichkeit mehr in
Greifswald.
1924Einrichtung einer neuen Sternwarte auf dem Turm des 1891 eröffneten Physikalischen Instituts der Universität (Domstraße
10a) vor allem auf Betreiben Friedrich Krügers (1887-1940); die Sternwarte ist zunächst mit einem 20cm-Refraktor mit parallaktischer Montierung der Firma CARL ZEISS in Jena ausgestattet.
1925-1935 Rege wissenschaftliche Forschung in der Greifswalder Sternwarte als Teil des Astronomisch-Mathematischen Instituts. In
der Zeit lehrten und forschten u.a. der Mathematiker Alfred Klose (1895-1953), sowie die Astronomen Erich Schönberg (1882-1971) und Paul ten Bruggencate (1901-1961).
1935Anschaffung eines 40cm-Newton-Reflektors der Firma CARL ZEISS JENA, damit ist das einmalige und heute noch existierende
Doppelfernrohr der Greifswalder Sternwarte komplett.
nach 1945 Keine Fortführung der Ausbildung und Forschung im Bereich der Astronomie. Die Sternwarte mit ihrem wertvollen
Instrumentarium wird nur durch die Arbeit von Amateurastronomen erhalten (Erwin Strübing). Durch die friedliche Übergabe der Stadt kann das Teleskop in der 6m Holzkuppel verbleiben.
ab 1988 Mitarbeiter der damaligen Sektion für Physik setzen sich dafür ein, die Greifswalder Sternwarte wieder öffentlich
zugänglich zu machen.
1991 Grundlegende Sanierung von Sternwartenkuppel und -turm durch die Universität, Anschaffung eines 20cm
Schmidt-Cassegrain-Reflektors von Meade.
1992 Gründung des Vereins „Greifswalder Sternwarte e.V.“ zum Erhalt der Greifswalder Sternwarte und der Förderung astronomischen
Bildung; Vorlesungen Astronomie und Lehrerausbildung durch Holger Kersten.
2001 Kleinplanet 10114 (RZ 1992) durch Ehrenmitglied Lutz Schmadel & Freimut Börngen nach Greifswald benannt.
2004 & 2012 Venus-Transite beobachtet durch Holger Kersten.
seit 2007 Vergabe des „Johannes-Conrads-Förderpreis“ für theoretische und praktische Arbeiten aus Astronomie & Raumfahrt.
2008 Umzug des Physikalischen Instituts in einen Neubau, seitdem steht eine neuerliche Nutzung des historischen Gebäudes noch
aus.
2013 Anneliese Schnell aus Wien: Kleinplanet 496 (1902 KH) namens „Gryphia“ verweist auf Greifswald; erneute Reparatur von Kuppel +
Turmzimmer dank der Universität.
seit 2013 Vergabe des "Mayer-Röhl-Ehrenpreis" für Astronomie-Lebenswerke.
2014 Mitgliederversammlung beschließt Generalrestaurierung bis 2024.
2016 Vorläufige Lieferantenprüfung abgeschlossen (Danke an die Sternwarten Aachen (20cm-Schwesterteleskop), Berlin,
Demmin, Dresden, Hanshagen, Lund, München, Potsdam, Rathenow, Rostock und Zürich).
2017 Wiedereinrichtung der Weltraumwetterampel und Erneuerung des Hα - Filters
zur Sonnenbeobachtung.
2019 Restaurierung der Optik am weltweit einzigen CARL-ZEISS-DOPPELTELESKOP abgeschlossen. 40 cm-Cassegrain-Spiegelteleskop
geht erstmalig in Betrieb.
2020 Aufwändige Erneuerung der Rolltore durch die Universität Greifswald.
2020/21 Restaurierung an Meiling-Astro-Design vergeben. Rückkehr für Sommer / Herbst 2021 erwartet.
2021-24 Vorbereitende Arbeiten für 100. Jubiläum.
2024Fr 12. Juli - feierliche Wiederinbetriebnahme zum 100. Jubiläum geplant.
202xAstronomie-Stiftung Greifswald - Stiftung zur
ideellen und materiellen Förderung der Astronomie im Ostseeraum [in Gründung]